In den letzten Jahren fand das Sommerfest von tauchausflug.eu immer am Tauchsee Horka statt. Grund genug, den See hier einmal etwas eingehender zu beschreiben.
Zunächst einmal muss man aufpassen, das richtige Horka zu erwischen. Horka gibt es nämlich auch direkt an der polnischen Grenze. Da stimmt zwar die Richtung, aber man ist deutlich zu weit. Das von uns gesuchte Horka liegt zwischen Dresden und Bautzen neben dem kleinen Örtchen Crostwitz in einem zweisprachigen Gebiet. Dementsprechend sind auch die Straßenschilder sowohl deutsch als auch sorbisch beschriftet. Die Gegend wirkt grün und sanft und einen Steinbruch würde man bei oberflächlicher Betrachtung eher nicht hier erwarten. Allerdings war der Abbau von Steingut bzw. der Bergbau zusammen mit der Landwirtschaft der größte Wirtschaftszweig. Ein Überbleibsel davon ist der Tauchsee Horka.
Seit 1974 wird in Horka kein Stein mehr abgebaut und im Lauf der Jahre lief der Bruch mit Wasser voll. Eine Quelle speist ihn mit kaltem Wasser und obwohl im See eine Pumpe läuft, steigt der Wasserspiegel von Jahr zu Jahr an. Die tiefste Stelle liegt aktuell bei 36 Metern.
Nach der Wiedervereinigung von West- und Ostdeutschland wurde der See von der Bamberger Tauchschule Aquapur entdeckt und zunächst zur Ausbildung genutzt. Nach und nach entstand mit vielen Investitionen eine Infrastruktur am See.
Heute findet man eine Tauchbasis mit Leihmaterial und Füllstation vor, sowie einen Zeltplatz mit Strom und Sanitäreinrichtungen in Containern. Direkt nebenan gibt es eine kleine Pension mit einigen kleinen Räumen und gemeinschaftlich genutzten Sanitäranlagen. Die Tauchgenehmigung erhält man Stand 2017 für 10 Euro pro Tag und für 60 Cent pro Liter kann man seine Flaschen wieder mit Luft füllen lassen. Ein kleiner Shop und ein Imbiss sind ebenso vorhanden wie eine voll ausgestattete Küche für die Pensionsgäste mit einigen Kühlschränken, die nach Gruppen aufgeteilt werden.
Von oben kann man den Tauchsee gut überblicken und auch beobachten, wo die Luftblasen der Taucher sich entlang bewegen. Zum Einstieg geht es über eine Stahltreppe nach unten direkt bis ins Wasser. Zur Vermeidung von Stau wurden Eingang und Ausgang voneinander getrennt und sind dank Beschilderung einfach voneinander zu unterscheiden.
Durch den steigenden Wasserspiegel findet man unter Wasser eine Vielzahl von verschluckten Bäumen und Sträuchern. Dies sorgt immer wieder für schöne Motive, vor Allem wenn das Licht von oben günstig steht.
Fischreich ist Horka nicht gerade, es gibt aber einige Barsche sowie ein paar Hechte. Seit einiger Zeit wird der See aktiv bepflanzt, so dass die Wasserqualität stabil bleibt und in Zukunft auch mehr Fische ihr Zuhause im Steinbruch haben werden. Die Bepflanzung soll von den Tauchern nicht betreten werden, im See wurden spezielle Schutzzonen errichtet. Diese sind in der recht rudimentären Karte eingezeichnet, die in der Basis auf Papier zu erhalten ist. Die Basenbetreiber achten sehr darauf, dass sich die Taucher auch an die Vorgaben halten.
Die Sichtweiten sind im Steinbruch in letzter Zeit leider recht unbeständig und sehr abhängig vom Wetter. An guten Tagen mit viel Licht findet man Sichtweiten bis zu 15 Meter vor, an schlechten Tagen ist die Sicht doch deutlich eingeschränkt, abhängig von Regenfällen und der Menge der Taucher. Spannend ist, dass dies von Tag zu Tag variieren kann. Während beim Sommerfest im Jahr 2017 am Freitag noch hervorragende Sicht war, konnte man am Samstag nur noch von durchschnittlichen bis schlechten Bedingungen sprechen. Grundsätzlich verschlechtert sich die Sicht in Horka deutlich, wenn es vorher Regenfälle gab.
Da Horka ein Steinbruch ist, besteht das Ufer aus Steilwänden. Diese in Kombination mit den schon genannten versunkenen Bäumen sind ein schöner Rahmen für entspannte Tauchgänge. Doch das ist nicht Alles, was Horka zu bieten hat. Im See sind haufenweise meist lustige Artefakte verteilt. Sie reichen von ganz kleinen Figuren bis hin zu aufwändigen Installationen. Manche von ihnen sind besonders nennenswert.
Im Tauchsee befinden sich seit einigen Jahren ungefähr menschengroße Haie aus Kunststoff. Sie wurden vor zwei Jahren restauriert und sehen wieder ganz frisch aus. Aus den ehemals zwei Haien sind inzwischen drei geworden, der Dritte ist sogar noch etwas größer als seine Kollegen. Man findet sie rechts vom Einsteig in einer Tiefe von ungefähr 20 Metern und kann sie kaum verfehlen.
Auch das alte Pumpenhaus und dazu gehörende Leitungen kann man betauchen. Es steht am tiefsten Punkt des Tauchsees. Vom Einsteig aus geht es nach links auf etwa 20 Meter, bis man die Rohre sieht. Diesen folgt man dann bis direkt zum Pumpenhaus. Dort in der Nähe wurde auch ein Tempo-30-Schild in der Tiefe von 30 Metern angebracht.
Auch auf der linken Seite findet man ein Bullauge, das man aufschrauben kann und dann in einen Spiegel blickt. Ein paar Meter weiter wurde eine Glocke an der Steilwand befestigt. Ein Skelett, Plastikreifen zum Durchtauchen, eine versenkte Plattform, ein ausgedienter Trockentauchanzug und diverse Figuren sind über den ganzen See verteilt. Etwas tiefer findet man ein altes Motorrad und einen Zigarettenautomaten. Wer kein Fan von derartigen Installationen ist, der kann bei guten Lichtverhältnissen von unter Wasser aus auch die Steilwände außerhalb des Sees und die den See umrundenden Bäume betrachten.
Horka bietet sich besonders in einer kleinen Gemeinschaft an. Im Anschluss an das Tauchen kann man hier gemütlich beisammen sitzen, grillen und den Tag ausklingen lassen.
Wenn Ihr also diesen Tollen Steinbruch mal kennen lernen wollt und Anschluss sucht, würden wir uns freuen, wenn Ihr uns auf unserem Sommerfest begleitet – jedes Jahr Mitte Juli.