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Tod im Walchensee – muss es dazu kommen?
Leider ist schon wieder ein Taucher bei einem Tauchgang auf 38 Meter im Walchensee gestorben.
Der Taucher war mit zwei Begleitern im Walchensee tauchen, als wahrscheinlich ein Atemregler auf 38 Metern vereiste. Sein Buddy spendete ihm noch Gas, doch dann schoss der Taucher zur Oberfläche, leider mit tödlichem Ausgang. Laut Zeitungsbericht wurden auch notwendige Stopps während des Aufstieges nicht eingehalten.
Quelle: AZ München
Weitere Informationen: Polizeibericht
Zuerst vorab: Der oben beschriebene Unfall ist nur Beispielhaft, ein Großteil der Tauchunfälle in unseren Gewässern könnte als Referenz hergenommen werden. Auch ist nicht bei allen Unfällen klar, was sich unter Wasser wirklich abgespielt hat – fakt ist jedoch, dass nicht so viele Unfälle tödlich enden müssten.
Muss es zu solchen Unfällen kommen?
Schon während der Grundausbildung lernen Schüler, mit einer OOG-Situation (Out of Gas) zurecht zu kommen: Auf den Buddy (Tauchpartner) zuschwimmen, anzeigen dass man kein Gas mehr hat, sich die alternative Luftversorgung des Buddies geben lassen. Eigentlich kann man dann entspannt zur Oberfläche auftauchen. Hinzu kommt, daß man aus einem abblasenden Automaten weiter atmen kann, zumindest so lange bis die Flasche leer ist – also bei vernünftiger Planung genügend Zeit zum Tauchpartner zu schwimmen.
Doch was ist denn das Wichtige bei solchen Situationen und generell bei Tauchgängen?
- Nähe zum Tauchpartner unter Wasser. Nur so kann man schnell zur rettenden Luftversorgung kommen
- Aufmerksamkeit / Awareness: Aufeinander achten, den Buddy immer im Blick halten, dann können beide Taucher bei einem auftretenden Problem sofort reagieren
- Denken: 5 oder 10 Meter zum Buddy sind kürzer als 38 Meter zur Oberfläche
- Planen: Das für einen Tauchgang mitgeführte Gas muss immer ausreichen, um sich und seinen Tauchpartner noch sicher zur Oberfläche zu bringen – auch wenn am Ende der Grundzeit ein Problem auftritt. Bei dieser Planung auch a) Stressfaktor (erhöhtes AMV) und b) Zeit zur Problemlösung nicht vergessen
- Üben: Theoretisches Wissen und die paar Übungstauchgänge aus einem OWD-Kurs reichen sicher nicht aus, um in Notsituationen richtig zu reagieren. Am Ende eines jeden Tauchgangs einfach 5-10 Minuten zum üben hernehmen – im Flachbereich
- Innerhalb der eigenen Grenzen bleiben. Tiefenbereich langsam erweitern, mit passender Ausrüstung, welche auch beherrscht werden muss. Nicht von 0 auf 40m in 10 Tauchgängen; keine Deko-Tauchgänge für Sporttaucher.
- Dem Tauchgang angepasstes Equipment verwenden (zum Beispiel zwei getrennte erste Stufen)
- Und wenn es dann wirklich knallt: RUHE BEWAHREN und auf die antrainierten Fähigkeiten vertrauen
Werden dann Tauchgänge außerhalb des Sporttauchens gemacht, sprich mit einer gewissen Verpflichtung zum einhalten von Deko-Stops während des Aufstieges, gelten noch ein paar weitere Empfehlungen:
- Ausreichend trainiert: Freiwasseraufstieg, perfekte Tarierung, Problemlösungen auch bei Maskenverlust
- Ausführliche Gasplanung – hier muss das verfügbare Gas ja auch für die Deko-Stops ausreichen
- Ggf. notwendige Gaswechsel nur nach Freigabe durch Tauchpartner
- NOCH MEHR RUHE in Stress-Situationen
- Üben, üben und noch mehr üben.
Was kann man ausbildungstechnisch tun?
Zum einen sollte man während seiner Tauchausbildung schon darauf achten, daß einem vom Tauchlehrer alle notwendigen Skills erläutert werden und diese nicht nur einmal im Pool trainiert werden. Speziell bei Tieftauchkursen sollte der theoretische Schwerpunkt auch auf dem Thema Gasplanung liegen, in der Praxis das natürlich auch berücksichtigen und nicht sagen: „das ging ja beim letzten ähnlichen Tauchgang auch“.
Weiterführende Kurse die speziell auf Themen wie Trimm, Tarierung, Stress-Situationen und Prozeduren für den Notfall eingehen, werden von unterschiedlichen Verbänden angeboten.
Wir wünschen Euch allen: Sicheres Tauchen!
Hinweis: Der Begriff „GASE“ steht als Platzhalter für Luft, Nitrox, Trimix und Sauerstoff. Es sollte für jeden Tauchgang das passende Gas gewählt werden – hiermit kann Stickstoff-Sättigung minimiert, Tiefenrausch vermieden und Dekozeit verkürzt werden. Dies setzt jedoch eine entsprechende Ausbildung voraus.