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Luftverbrauch beim Tauchen optimieren
Wie lange reicht denn eigentlich eine Tauchflasche? Diese Frage bekommen wir in fast jedem Tauchkurs gestellt. Der Luftverbrauch ist grundsätzlich von verschiedenen Faktoren abhängig, entscheidend ist auf jeden Fall Taucher und Tiefe.
Wieviel Luft ein Taucher braucht, wird in Litern als AMV (Atem-Minuten-Volumen) angegeben, bezogen auf die Wasseroberfläche, also bei 1 Bar Umgebungsdruck.
Die einfachste Methode ist das Messen des Verbrauchs. Hierzu macht man einen Tauchgang und begibt sich auf eine beliebige Tiefe (Beispiel: 20 Meter). Dann schaut man auf das Finimeter und merkt sich den Startdruck ab erreichen der Tiefe (Beispiel: 180 Bar). Dann taucht man zwanglos eine gewisse Zeit, wobei eine längere Zeitspanne auch ein genaueres Ergebnis liefert. In unserem Rechenbeispiel gehen wir mal von 10 Minuten aus. Dann schauen wir wieder auf’s Finimeter und merken uns den Enddruck (Beispiel: 140 Bar). Entscheidend ist nun natürlich auch die Flaschengröße, gehen wir mal hier von einer 12 Liter-Flasche aus. Während der beobachteten Zeitspanne solltet ihr ganz normal tauchen und Euch bewegen, aber dabei die Tiefe konstant halten.
Wir benötigen also (Druckdifferenz * Flaschenvolumen) / (Zeit * Umgebungsdruck)
AMV =
((180 Bar – 140 Bar) * 12 Liter) / (10 Minuten * 3 Bar) =
40 * 12 Liter / 30 Minuten =
16 Liter / Minute
Dies ist schon ein wirklich guter Wert, der aber gerade am Anfang einer Tauchkarriere unrealistisch und weit entfernt erscheint. Auch bei Anstrengung wie zum Beispiel Tauchen gegen Strömung, bei Arbeiten unter Wasser und auch bei Stress wird der Wert markant nach oben steigen.
Wie kann man solche Werte erreichen, bzw. was beeinflusst den Luftverbrauch?
1. Wasserlage & Ausrüstung
Der Wasserwiderstand ist natürlich bei waagrechter Wasserlage wesentlich geringer als in der all zu oft üblichen Seepferdchenstellung. Ein geringerer Wasserwiderstand bedeutet aber auch weniger Anstrengung, und somit weniger Luftverbrauch. Das betrifft auch Dinge, mit denen Du Dich während dem Tauchgang behängst: Kamera, große Tauchlampen, unpassende Trockentauchanzüge – alles, was den Wasserwiderstand erhöht, kostet Arbeit und Luft!
2. Ruhig bleiben
Nicht nur unnötiges Gehampel ist mit Anstrengung – und somit Luftverbrauch – verbunden, auch unnötige Aufregung, Angst, Unwohlsein und Stress verursachen einen größeren Verbrauch. Ruhig tauchen und ebenso ruhig und überlegt bleiben, sollten unter Wasser Probleme auftreten. Wenn ihr Euch unwohl fühlt, ändert die Bedingungen (verlassen der Tiefe, auftauchen, oder gar Tauchgang abbrechen) – man spart nicht nur Luft, sondern vermeidet auch Unfälle.
3. Fortbewegung
Optimierte Flossenschläge sind effektiv und sparen so gegenüber unkontrollierten Bewegungen natürlich Energie. Versuche ein Gefühl für den für Dich am Besten geeigneten Flossenschlag zu finden, versuche unterschiedliche Techniken und vergleiche den Kraftaufwand und die Effizienz – nutze die Gleitphasen!
4. Blei
Mit zu wenig Blei musst Du Dich anstrengen, runter zu kommen oder unten zu bleiben, bei zu viel Blei ist genau das Gegenteil der Fall. Optimiere Deine Bleimenge und versuche mit sowenig Blei wie nötig auszukommen, auch das unterstützt die Senkung des Luftbedarfs.
5. Tarierung
Die Punkte 1 und 4 haben schon damit zu tun, aber versuche zusätzlich, neutral tariert zu sein und benutze den Inflator nur dann, wenn es wirklich nötig ist. Wenn Du ständig Luft ins Jacket (und/oder in den Trocki) lässt und kurz darauf die Luft wieder raus…. ein Teufelskreis, der auch viel Luft kosten kann. Gleiche geringes Auf und Ab lieber über die Atmung aus, denn atmen musst Du ja sowieso.
Sparatmung
Bitte versucht nicht, mittels Sparatmung oder Atemkontrolle den Luftverbrauch zu senken, der Körper braucht die Luft, und einzig Kopfschmerzen und Schwindel sind die Antwort Deines Körpers auf Sparatmung – meist gepaart mit anschließenden heftigen Atemzügen. Nichts gespart, aber keinen Spaß am Tauchen.
Mithalten
Wenn der Luftverbrauch höher ist, heißt das nicht zwangsweise, das Du kürzer tauchen musst. Viele Tauchbasen verleihen auch größere Tauchflaschen, zum Beispiel 15 Liter, auch in den warmen Regionen wo es normalerweise nur die 80cft Aluflaschen gibt. Sicher kosten diese Flaschen ein paar Euro mehr Leihgebühr, aber auf den Tauchurlaub umgeschlagen ist es dann doch ehr lächerlich. Wer eigene Flaschen – vielleicht auch Doppelgeräte – bevorzugt, findet günstige Angebote in unserem Onlineshop.